Das Kniegelenk

Das Kniegelenk mit seinen Bändern und Muskeln ist das größte Gelenk des menschlichen Körpers. Es ermöglicht uns das Stehen, das Aufrichten und vor allem die Gehbewegung. Unser Knie sorgt für Beweglichkeit und Standfestigkeit.

Der Aufbau des Kniegelenks

Das Kniegelenk bildet die bewegliche Verbindung zwischen dem Schienbein und dem Oberschenkelknochen. Beide Gelenkteile sind in gesundem Zustand mit einer Schicht aus Gelenkknorpel umgeben, der als Gleitlager dient. Zusätzlich befinden sich im Gelenkspalt zwischen Oberschenkelrolle und Schienbeinkopf die sichelförmigen Menisken, die aus Knorpel bestehen. Sie mildern den Druck auf das Gelenk und schützen so die knorpelbedeckten Gelenkflächen. Seine Stabilität verdankt das Kniegelenk einem komplexen Bandapparat. Jeweils an der Innen- und Außenseite des Gelenkes sorgen die Seitenbänder für Halt. Das Innere des Gelenkes wird über das vordere und hintere Kreuzband stabilisiert. Zum Gelenk zählt ebenso die Kniescheibe (Patella), ein in die Sehne des Oberschenkelstreckmuskels eingelagerter Knochen, welcher das Kniegelenk in Bewegung von vorne stabilisiert.

Der Bewegungsablauf

Die Gelenkflüssigkeit im Gelenkspalt, welche als “Schmiermittel” dient, wird von der Gelenkkapsel umschlossen und sorgt für reibungslose Bewegungsabläufe. Dabei müssen die verschiedenen Teile des Gelenkes genau zusammenarbeiten. Kommt es zur Erkrankung eines der Teile des Kniegelenkes, ist die gesamte Funktionseinheit gestört. Das Kniegelenk hat eine gleitende Gelenkachse, die in fünf Richtungen bewegt werden kann. Im Wesentlichen handelt es sich um Roll- und Gleitbewegungen des Oberschenkels auf dem Unterschenkel. Dabei sind bei der Beugung des Kniegelenkes leichte Drehbewegungen nach außen und innen möglich. Bei voller Streckung sind diese Beweglichkeiten aufgrund der Stabilität durch die Bänder gesperrt.

Gründe für den Kniegelenkersatz

Mit jährlich rund 180.000 Implantationen in Deutschland zählt der Kniegelenkersatz zu einem der häufigsten operativen, orthopädischen Eingriffe, so dass aus heutiger Sicht von einem Standardverfahren gesprochen werden kann. Das Kniegelenk ist täglich großen Belastungen ausgesetzt, denn es trägt unser gesamtes Körpergewicht. Voraussetzung für eine reibungslose und schmerzfreie Bewegung im Kniegelenk ist dabei ein intakter Gelenkknorpelüberzug auf Oberschenkelrolle und Schienbeinkopf.

Verschiedene Faktoren können zu einem Verschleiß oder einer Schädigung des schützenden Knorpelüberzuges führen:

Die Abnutzung des Kniegelenkes, die sogenannte Arthrose, ist mit Abstand die am häufigsten vorkommende Erkrankungserscheinung. Sie kann die Folge von altersbedingtem Verschleiß des Gelenkknorpels sein, der zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führt.

Ursachen für die Abnutzung können auch angeborene oder im Laufe der Lebensjahre erworbene Fehlbelastungen durch Verformungen des Beines (OBein oder X-Bein), alte Verletzungen oder Entzündungen im Kniegelenk sein.

Oft kommt es bei der Kniearthrose zunächst zu einer Schädigung der knorpeligen Menisken, die die Gelenkflächen dann nicht mehr ausreichend vor dem Druck des Körpergewichtes schützen können. In Folge werden dann die Gelenkflächen von Oberschenkelrolle und  Schienbeinkopf in Mitleidenschaft gezogen. Der schützende Knorpelüberzug raut an den Stellen größter Belastung auf, bis er vollständig abgerieben ist, so dass der Knochen freiliegt. Da der Knorpel im Gegensatz zu vielen anderen Geweben des Körpers nicht durch Blutgefäße versorgt wird, hat er nach Verletzungen oder krankheitsbedingten Veränderungen nur ein geringes Selbstheilungsvermögen. Einmal zerstört, wächst der Gelenkknorpel nicht nach. Dann ist jede Bewegung schmerzhaft. Die Gelenkinnenhaut produziert dabei eine größere Menge an wenig gleitaktiver Gewebeflüssigkeit, wodurch ein Gelenkerguss entsteht. Der Patient hat dadurch sehr starke Schmerzen. Ein künstlicher Gelenkersatz ist dann notwendig, wenn die Zerstörung des Knies so groß ist, dass ein gelenkerhaltender Eingriff nicht mehr sinnvoll ist.